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Katja Riemann

Geboren am 01.11.1963 in Kirchweyhe

Lange Jahre war Katja Riemann auf deutsche Beziehungs- und Yuppie-Komödien abonniert. Aber wer genau schaute, sah, dass sie mit ihrem hellwachen Verstand und einer großartigen, zwischen Erkunden, Abwägen, Erstaunen und Durchblick pendelnden Mimik flache Drehbücher und maue Inszenierungen überwand. Hinter den von ihr verkörperten Frauen stand jener Kraftstrom aus schauspielerischer Leidenschaft, Können, Power und jene physische Präsenz, mit der sie als Krönung ihrer bisherigen Karriere den Darstellerpreis des Filmfestivals von Venedig 2003 gewann. Da hatte sie sich längst gegen blinde Kritiker durchgesetzt, die ihr "Zickigkeit" vorwarfen, wo gesunde Selbstsicherheit und berechtigtes Misstrauen ihr Verhalten bestimmten. Sie hat als Operndiva mit Leichtsinn im Gepäck in "Ein Mann für jede Tonart" gleich zwei Männer am Haken, sie wirft in "Der bewegte Mann" den umtriebigen Partner Alex aus der Wohnung und öffnet den Schrank, in dem Joachim Król hockt, und sie bringt als Radiomoderatorin in "Stadtgespräch" ihre Wandlung von der Ratschlagtante zur offenen Zuhörerin locker über die Bühne. Ihr Spiel aus Anziehung und Distanz erreicht die Apotheose in "Die Apothekerin", wo sie die Männer ihres Lebens ins Grab und sich in den Reichtum lenkt. Dann kann sie im Musikfilm "Bandits" getrost Schlagzeug in der Frauenknastband spielen. Katja Riemann wurde 1963 in Kirchweyhe bei Bremen geboren, studierte Tanz in Hamburg und vier Semester an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Während des Urlaubssemesters besetzte Regisseur Peter Beauvais die Debütantin in dem TV-Sechsteiler "Sommer in Lesmona", der ein Fernsehereignis wurde und ihr 1988 den Adolf-Grimme-Preis in Gold einbrachte. Viel Bühnenarbeit, ein Schimanski-Tatort und einige Fernsehfilme weiter ein zweiter Glücksfall: Die nur 60 Minuten lange Komödie "Abgeschminkt" von Katja von Garnier wurde ein Überraschungserfolg im Kino. 1998 erhielt Riemann für "Die Apothekerin" und "Bandits" den Deutschen Filmpreis. Für einige Jahre war sie seltener im Kino zu sehen, spielte in TV-Mehrteilern wie "Else" und "Macht", und zwei Mal die Hexenmutter in den Familienfilmen um "Bibi Blocksberg". Wieder spielte sie Theater, schrieb das Kinderbuch "Der Name der Sonne" und veröffentlichte mit "Nachtblende" 2000 ihre erste Musik-CD. 2003 der Triumph: In Margarethe von Trottas "Rosenstraße" spielte Katja Riemann die deutsche Adelige, die mit anderen Frauen den vor der Deportation stehenden Männern zur Freiheit verhalf. In der Dankesrede für die Coppa Volpi als Beste Darstellerin der Filmfestspiele Venedig 2003 widmete sie den Preis dem Andenken all jener Frauen, die in der historischen Rosenstraße engagiert zu ihrer Liebe und zu ihren jüdischen Männern standen und so der Menschlichkeit zu einem Sieg über die Barbarei verhalfen. In der Familientragikomödie "Agnes und seine Brüder" von Oskar Roehler spielte sie Signe, die Ehefrau von Werner, dem ältesten Sohn, der sich als Grünen-Politker abmüht. Ihre Ehe ist genauso marode wie auch die Situation der Restfamilie. 2005 gewann sie dafür den Deutschen Filmpreis in Gold. Ganz modern beginnt das anrührende Vilsmaier Melodram "Bergkristall" aus dem Jahr 2004. Als Prolog sehen wir sie als Karin, die mit ihrem Gatten Paul (Herbert Knaup) und den Kindern in den Winterurlaub fährt und dort aufgrund eines Lawinenabgangs bei einem Legenden erzählenden Pfarrer landet. 2006 spielte sie in "Ich bin die Andere" unter der Regie von Margarethe von Trotta eine Frau mit zwei Gesichtern - das betrunkene Luder Carlotta, die Freier in Hotels sucht, und die souveräne Anwältin Carolin Winter. Der Schweizer Regisseur Alain Gsponer schilderte in "Das wahre Leben" eine gut situierten Bürgerfamilie, deren Oberhaupt für das finanzielle Wohl sorgt und dessen Gattin (Katja Riemann) mit trockenem Humor zum Zwecke der Selbstverwirklichung eine Galerie führt. Doch nach dem Jobverlust des Vaters (Ulrich Noethen) zerbricht die Idylle. 2007 war sie in dem Liebesdrama "Ein fliehendes Pferd" nach der Novelle von Martin Walser in einer Routine-Beziehung gefangen, die von einem Überraschungsbesuch eines alten Freundes, der viel Provokationswillen und eine junge Schönheit mitbringt, durcheinander gewirbelt wird. Eine herrische, herbe Bäuerin spielte sie im schweizer Filmerfolg "Der Verdingbub", die ihre Pflegekinder mit zu viel harter Arbeit schindet. In der Bernhard-Schlink-Verfilmung "Das Wochenende" spielt sie 2013 die Jugendliebe eines Ex-RAF-Mitglieds, die noch Gefühle für ihn hegt.

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